Palliativ “Wenn kleine Interaktionen, grosses bewirken”

Anna, eine engagierte Pflegefachfrau arbeitet in einem Pflegeheim. Sie hat zahlreiche Fortbildungen in Kinaesthetics besucht und für sich gelernt, sich in Zeit Raum und Anstrengung der schwächeren Personen anzupassen. Ihre hohe Achtsamkeit ermöglichte es ihr, die subtilen Bewegungen der sterbenden Bewohnerin, Frau Müller, zu erkennen und darauf zu reagieren. Anna konnte so wahrnehmen, wann Frau Müller bereit war für die nächste notwendige Bewegung in der Pflege. Mit sanften Berührungen und den zur Bewegung passenden Worten leitete sie an, immer darauf bedacht, Frau Müllers Selbstwirksamkeit zu fördern.
Anna lud auch die Angehörigen von Frau Müller ein, an der Pflege teilzunehmen. Gemeinsam mit Frau Müllers Tochter, Maria, schuf sie eine Umgebung, in der sich Maria getraute mitzuhelfen. Anna suchte zusammen mit Maria, wie sie ihrer Mutter helfen konnten, sie lenkte die Aufmerksamkeit auf die kleinen, aber bedeutungsvollen Handlungen, die Frau Müller selbst noch ausführen konnte.
Als der Tag kam, an dem Frau Müller ihre irdische Reise beenden durfte, waren Anna und Maria an ihrer Seite. In einem Moment der tiefen Dankbarkeit und des Friedens hielten sie Frau Müllers Hände.
Der innere Blick gelenkt auf jede liebevolle Geste und jede Handreichung, die es Frau Müller ermöglicht hatten, ihre Selbstwirksamkeit zu erfahren und loszulassen.