Ihre Frage – unsere Sicht darauf!

Sehr geehrter Herr Weidmann,
Meine Mutter 87 ist im Altersheim. Gehen kann sie nur mit Rollator sicher. Das Pflegepersonal lässt jeden Morgen das Bett in eine Tiefstellung runter, so dass meine Mutter nicht selbstständig von der Sitzposition aufstehen kann !! Gibt ” Betreuungsminuten” so mein Eindruck.
Das widerspricht doch den heutigen kinästhetischen Grundsätzen zur “Selbsthilfe”?
Das Pflegepersonal ( diplomiert) sagt mir das sei eine Regel in der Altenpflege.
Ich denke das ist ein alter Zopf.
Bitte um ihre Meinung.

Mit freundlichen Grüssen
U.M.

Guten Tag Herr M.

Ich nehme an das hinter Ihrer Frage, noch eine Geschichte steckt.  Darum sind verschiedene Antworten auf Ihre Frage möglich.
Sollte es tatsächlich so sein, dass Ihre Mutter angehalten wird mit tiefgestelltem Bett aufzustehen um Betreuungsaufwand geltend zu machen, wäre dies alles andere als Wertschätzend und Respektvoll! Ich meine, dass die Pflegenden das anders begründen würden.

Sie fragen ob das nicht kinästhetischen Grundsätzen wieder spreche.
Aus ihren kurzen Ausführungen sehe ich, dass ihre Mutter das laufen ohne Hilfsmittel nur unsicher möglich ist.  Könnte es sein, dass Ihre Mutter auch beim Aufstehen von Stühlen, Sofas, etc. unsicher ist? Würde dies zutreffen, wäre dies für mich dann ein Argument und eine pflegerische Pflicht, zusammen mit Ihrer Mutter nach Möglichkeiten zu suchen, wie aufstehen und absitzen für sie leichter oder sicherer gehen könnte. Diese Aktivität beim Aufstehen vom Bett zu üben wäre dann eine Möglichkeit, dies in einem ruhigen Umfeld zu tun. Gleichzeitig könnte die Sitzhöhe an die Möglichkeiten Ihrer Mutter angepasst werden.

Als Kinaesthetics Trainer hoffe ich, dass bei den Pflegenden das beidseitige Lernen im Vordergrund steht und dass Entdeckungen und Fortschritte mit mit Ihrer Mutter gefeiert werden.

bewegte Grüsse
Erich Weidmann