Pflege – Mehr als nur ein Job: Heldin

Pflege. Ein Wort, das so viel mehr bedeutet als bloße Arbeit. Es ist Leidenschaft, Hingabe und die Kunst, in einem Meer von Herausforderungen Menschlichkeit zu bewahren. Wie im Film  “Heldin” sehen wir täglich Menschen, die über sich hinauswachsen. Menschen wie Florina, die in stressigen Situationen nicht nur funktionieren, sondern mit Herz und Verstand handeln.

Das Dilemma des Pflegealltags

Der Alltag in der Pflege ist ein ständiges Dilemma. Ein Jonglieren mit unzähligen Bällen: Bewohner, Angehörige, Ärzte, Qualitätsmanagement – alle mit ihren eigenen Bedürfnissen. Und dann, der Moment, in dem trotz aller Erfahrung etwas schiefgeht. Ein Medikationsfehler, eine übersehene Unterzuckerung, eine beginnende Entzündung. Diese Momente, in denen die Zeit gegen uns zu laufen scheint, kennen wir alle.

Warum verstehen es die anderen nicht?

Wir, die wir in der Pflege arbeiten, wissen: Dieser Beruf ist nichts für Weicheier. Doch warum scheint das außerhalb unserer Mauern niemand zu verstehen? Warum sehen die anderen nicht, was wir täglich leisten? Die Kompetenz, die wir in diesen Dilemmasituationen entwickeln, ist enorm. Florina im Film zeigt uns, was möglich ist:

  • Sie erkennt, dass in diesem Moment das Singen mit der demenzkranken Frau wichtiger ist als alles andere.
  • Sie erkennt die Unterzuckerung, die beginnende Entzündung, die allergische Reaktion.
  • Sie spürt die aufgestaute Energie des Patienten und handelt entsprechend.
  • Sie zeigt Emotionen, weint, steht zu ihrer Verletzlichkeit.

Die Stärke der Dilemma-Entscheider

Das Gesundheitssystem bricht nicht zusammen, weil Pflegende in diesen Dilemmasituationen Entscheidungen treffen! Vielfach passend manchmal nicht passend. Wir entscheiden. Darauf sollten wir stolz sein!

Meine Wünsche für die Zukunft der Pflege

  • Wir können lernen, stolz auf unsere Fähigkeit zu sein, in komplexen Situationen Entscheidungen zu treffen.
  • Die Ausbildung muss von Anfang an diese Kompetenz in den Mittelpunkt stellen.
  • Wir könnten unser Verhalten und Zusammenspiele wissenschaftlich untersuchen und wenn es sein muss messbar machen.
  • Komplexität anerkennen: Wir dürfen die Komplexität unseres Berufs nicht trivialisieren.

Ich bin überzeugt: Jeder, der diesen Beitrag liest, wird sich in diesen spannungsgeladenen Dilemmas wiederfinden. Denn sie sind Teil unserer gemeinsamen Realität. Heldin ist wer Entscheidet!

Erich Weidmann