Hr. Heimgartner wurde nicht gewaschen – zum Glück
Notfall
Herr Heimgartner, demenzbetroffen, lebt dank der Hingabe seiner Familie, vor allem seiner Frau zu Hause. Dann traten gesundheitliche Probleme mit der Blase auf. Akutes Harnverhalten erforderte notfallmäßiges Handeln. Nach mehreren Abklärungen und einer Katheterisierung waren die schlimmen Schmerzen endlich weg. Die Entscheidung, ihn zur weiteren Abklärung ins Spital aufzunehmen, erwies sich im Nachhinein als unpassend. Empfehlungen Alzheimer Schweiz>>>
Eintritt
Tage später sind die “Abklärungen” gemacht und ein Blasenkatheter soll weiteres Harnverhalten verhindern. Für Herr Heimgartner war diese Welt die er da erlebte, vermutlich nur schwer nachvollziehbar. Er entwickelte ein stete Unruhe, verweigerte pflegerische Unterstützungen und nahm kaum Nahrung und Flüssigkeit zu sich. Weil die Blasenproblematik geklärt war, drängte man auf seinen Austritt. Die Familie sah sich gezwungen, dem Übertritt ins Pflegeheim zuzustimmen.
Wer passt sich wem an?
Die zuständige Pflegeperson im geschützten Wohnbereich erkannte, dass Herr Heimgartner eine turbulente Zeit hinter sich hatte. Sie beschloss, alle pflegerischen Interventionen so zu gestalten, dass sie Herrn Heimgartner in die Aktivität einbeziehen konnte. Sie war sich bewusst, dass es wichtig ist die Anpassung an den Bewohner zu suchen.
Mit hoher Achtsamkeit gestaltete sie ihre Interaktionen, um in passender Geschwindigkeit Wege zu finden, die Herr Heimgartner mitgehen konnte. Dabei stellte sie fest, dass er in der Lage war, eine Seitenlage einzunehmen, in der er sich wohlfühlte. Dies ermöglichte es ihr, das strapazierte Gesäß gründlich und ohne Hast zu pflegen. Das überraschende Dankeschön von Herrn Heimgartner beim Zurückdrehen war ein bewegender Moment.
Passende Bewegung und passende Aktivität
Die Pflegende entschloss sich, mit Herrn Heimgartner auch den Weg zur Bettkante zu suchen. Mit Achtsamkeit und Wissen über das Zusammenspiel der Anatomie fanden sie tatsächlich einen passenden Weg. Sie unterstützte ihn sofort beim Anziehen ohne ihn weiter zu waschen und begleitete ihn in den Rollstuhl. Einmalmehr konnte die Pflegende, mit dem erfahrenen Kinaesthetics Fachwissen, einem abhängigen Menschen helfen, die Unterstützung mit zu gestalten und die eigene Bewegung als wirksam zu erfahren.
Das ist Pflege, die das Morgen, die Entwicklung und die Ressourcen auf beiden Seiten ins Spiel bringt! Davon brauchen wir mehr!
Was denkst du über die Herausforderungen in der Pflege? Hast du ähnliche Erfahrungen gemacht? Teile deine Gedanken und Geschichten in den Kommentaren!
Erich Weidmann Oktober 2024
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